Arzneimittel bei Kindern - Tipps im Umgang mit Trockensäften

© Anke Thomass AdobeStock 134601530

Werden Kinder krank, verhält sich vieles anders als bei Erwachsenen. Die Dosierung von Medikamenten muss genau an Alter und Körpergewicht der Kinder angepasst werden. Davon, Kindern eigenmächtig ein für Erwachsene gedachtes Medikament in niedrigerer Dosierung zu geben, ist unbedingt abzuraten. Einige Medikamente können Kindern zwar in niedrigerer Dosierung verabreicht werden, in anderen Fällen brauchen Kinder jedoch ein ganz eigenes Arzneimittel.

Dazu kommt, dass es mit ganz eigenen Schwierigkeiten verbunden ist, Kindern Medikamente zu verabreichen. Je kleiner das Kind, desto schwieriger ist es häufig. Oft ist der Grund schlicht und ergreifend, dass den Kindern das Medikament nicht schmeckt und sie die Einnahme deswegen verweigern. Vor allem Babys und Kleinkinder sind auch rationalen Erklärungen, dass sie die Medizin nun einmal nehmen müssen, logischerweise noch nicht zugänglich.

Zudem gibt es Darreichungsformen wie Tabletten, die Kinder noch nicht so gut schlucken können wie Erwachsene. Viele Medikamente für Kinder werden daher in erster Linie in flüssiger Form verabreicht. Hier ist es jedoch oft nicht ganz so einfach, den Geschmack des Präparates zu überdecken. Immerhin lassen sich die Medikamente so jedoch einfacher herunterbekommen.

Bei Babys und Kleinkindern kann es helfen, Säfte und Tropfen über eine Einwegspritze oder einen Medikamentensauger zu verabreichen, der Kinderarzt kann hier beraten, welche Möglichkeiten sich bieten.

Bei allen Medikamenten für Kinder gilt, dass es ganz entscheidend ist, sich an die Dosierungsanleitung zu halten. Besonders wenn ein Kind ein Medikament nicht ganz schluckt, sondern einen Teil wieder ausspuckt oder wenn innerhalb der ersten halben Stunde Erbrechen auftritt, hält man besser Rücksprache mit dem Kinderarzt und verabreicht auf keinen Fall einfach noch einmal die komplette Dosis. Eine Überdosierung gilt es unbedingt zu vermeiden.

Eine besondere Form der Medikamente für Kinder sind Trockensäfte. Dabei handelt es sich meistens um Antibiotika. Diese Arzneien sind im flüssigen Zustand nicht lange haltbar und werden deswegen nicht als fertige Säfte angeboten, sondern als Pulver, das man selbst mit Wasser zu einem Saft aufgießen muss. Für Kinder kommen nur bestimmte Sorten Antibiotika infrage und in der Darreichungsform als Saft ist die Medikamentengabe einfacher. Umgekehrt bedeutet dies jedoch, dass es beim Anmischen und Verabreichen der Säfte einige wichtige Punkte zu beachten gilt.

Allgemein ist die richtige Wassermenge, die man dem Pulver hinzufügt, ganz wichtig. In der Packungsbeilage steht, ob der Trockensaft einfach mit Leitungswasser aufgegossen wird, oder ob speziell gereinigtes Wasser erforderlich ist oder sonst eine Besonderheit vorliegt. Nach dem Aufgießen mit Wasser schüttelt man die Flasche so lange, bis sich das Pulver wirklich aufgelöst hat. Die richtige Menge Wasser ist auch deshalb wichtig, damit der Saft nicht zu fest bleibt und am Rand der Flasche kleben bleibt. Es kann bei zu wenig Flüssigkeit auch vorkommen, dass sich in Bodennähe eine zähflüssige Schicht bildet, unter der ein Teil des Pulvers eingeschlossen bleibt.

Nach dem Aufgießen ist der nächste entscheidende Schritt, das Datum auf die Flasche oder die Umverpackung zu schreiben, denn die Säfte sind im Kühlschrank nur einige Tage haltbar, in aller Regel zwischen einer und zwei Wochen.

Der Saft wird, da sich das Pulver immer wieder absetzt, vor jeder Medikamentengabe noch einmal geschüttelt. Dabei kann sich Schaum bilden, bei vielen Trockensäften gilt dann erst abzuwarten, bis der Schaum zerfallen ist. Unter Umständen setzt sich dann aber bereits wieder zu viel Pulver unten ab, hier kann man sicherheitshalber den Arzt fragen, welche Vorgehensweise sinnvoll ist und ob man das Abwarten überspringt.

Trockensäfte können sich untereinander in einigen Punkten unterscheiden. Es weisen zum Beispiel nicht alle Flaschen Markierungslinien zum Einfüllen des Wassers auf, bei einigen Säften können Messlöffel zur Dosierung mitgeliefert sein, bei anderen nicht. Wie es sich letzten Endes bei dem konkreten Saft verhält, dafür gilt die Packungsbeilage. Unter Umständen kann man den Saft auch direkt in der Apotheke anmischen lassen. Bei Unsicherheiten ist es in jedem Fall besser, noch einmal Rücksprache zu halten.
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